Wetter

Blitzeis bringt Berlin ins Rutschen

von Holger Westermann

Der Winter zeigt ich derzeit im Osten Deutschlands von der unangenehmen Seite. Keine schneebedeckten Landschaften im Sonnenlicht, stattdessen verwandelt Blitzeis Gehwege und Straßen in Rutschbahnen, Autos werden mit einer soliden Eisschicht überzogen, gestürzte Menschen klagen über Prellungen oder gar Knochenbrüche. Betroffen sind oft ältere Menschen, deren Muskelspannung nicht mehr so zuverlässig funktioniert wie in jungen Jahren.

Auch Platzwunden am Kopf, Sprunggelenksverletzungen und Bänderdehnungen mussten verarztet werden. "Es gab Hüftbrüche und ausgekugelte Hüften. So etwas tut höllisch weh", erläutert Angela Kijewski vom Unfallkrankenhaus Berlin (UKB).

Verantwortlich für den unerwarteten Blitzeisüberfall ist ein Kaltluftvorstoß aus Nordost. Die sehr kalte und damit vergleichsweise schwere Luft schob sich unter die feuchtwarme Atlantikluft, die seit Wochen das Wetter hierzulande bestimmt. Dabei kühlt die bodennahe Luftschicht schnell und stark ab – bis unter den Gefrierpunkt. Ziehen Wolken auf aus denen Niederschlag fällt, so durchquert er unterschiedlich warme Luftschichten. Zunächst fällt Schnee, der in der angehobenen Warmluftschicht taut, um dann in der untersten, kalten Luftschicht wieder stark abzukühlen, möglicherweise bis unter 0°C. Denn zu Graupel gefriert der Regentropfen nur, wenn Kondensationskeime (Staubkörnchen) die Kristallisation des unterkühlten Wassers auslösen. Unterbleibt die Eisbildung in der Luft, dann trifft unterkühltes Wasser auf den Boden oder andere Flächen (Autos, die in Freien parken) und gefriert blitzartig.

Da sich bei uns in den kommenden Tagen die kalte Luft aus Skandinavien und Nordwest-Russland zunehmend nach Südwesten ausbreitet, kann es weiterhin glatt werden. Allerdings lassen die Niederschlagsmengen nach, so dass auch die Gefahr von Glatteis durch gefrierenden Regen geringer wird.

Quellen:

Dipl.-Met. Martin Jonas: Unterkühlt. Thema des Tages, Newsletter des Deutschen Wetterdienstes (DWD) vom 21.01.2014

Erstellt am 21. Januar 2014
Zuletzt aktualisiert am 21. Januar 2014

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