Wirksamer Schutz vor Exazerbationen
Impfsaison 2023/2024 für Menschen mit Atemwegserkrankungen
Robert-Koch-Institut (RKI) und Ständige Impfkommission (STIKO) empfehlen Menschen mit Asthma und COPD frühzeitige Impfung gegen Grippe (Influenza) und neue Corona-Varianten sowie eine Überprüfung des Pneumokokken-Schutzes zur Vorbeugung einer Lungenentzündung. Gerade in der jetzt beginnenden kalten Jahreszeit steigt neben Infektionen der oberen und unteren Atemwege auch das Risiko für spürbare Verschlechterung der Symptomatik von vorbestehenden Lungenerkrankungen.
Besonders für Menschen mit Asthma und COPD werden diese Schutzimpfungen empfohlen, um akute Verschlechterungen (Exazerbationen) der Grunderkrankung zu verhindern. Denn das Immunsystem ist mit der Abwehr einer Influenza- oder Corona-Infektion vollauf beschäftigt. Typische Abwehrreaktionen des Körpers auf die Vireninfektion sind verschleimte Atemwege und reduziertes Atemvolumen - ideale Bedingungen für eine nachfolgende zusätzliche (opportunistische) Infektion durch Pneumokokken-Bakterien.
Auf solche bakteriellen Sekundärinfektionen – nicht auf die Influenzaviren selbst – ist die Mehrzahl der Todesfälle durch die saisonale Grippe zurückzuführen. Risikopatienten wie Menschen mit Asthma sollten daher neben der Grippeimpfung auch eine Schutzimpfung gegen Lungenentzündung erhalten. Heutzutage zählt auch die Corona-Impfung zu den empfehlenswerten Vorsorgemaßnahmen. Menschen mit Asthma haben aufgrund ihrer vorgeschädigten Lungen ein erhöhtes Risiko für Komplikationen bei Infektionen der Atemwege. Sie sollten sich daher laut Empfehlung der STIKO gegen Corona, Grippe und Pneumokokken impfen lassen.
Ein weiteres vermeidbares Risiko ist Keuchhusten (Pertussis). Die hochansteckende bakterielle Infekktionskrankheit (Bordetella pertussis) beeinträchtigt die Gesundheit von Menschen mit COPD oder Asthma erheblich. Deshalb wird im aktuellen Report der Global Initiative for Chronic Obstructive Lung Disease (GOLD) für Patienten mit chronischen Erkrankungen der Atemwege auch eine Pertussisimpfung, sowie die Auffrischung alle 10 Jahre, dringend empfohlen.
Für die Risikogruppe mit chronischen Erkrankungen der Atemwege kann auch der ansonsten zumeist harmlose Respiratory-Syncytial-Virus (RSV) ernsthafte Gesundheitsprobleme provozieren. Eine typische RSV-Saison beginnt im November und kann bis April andauern. Zumeist treten lediglich grippeähnliche Erkältungssymptome auf - und sie werden deshalb auch entsprechend behandelt. Bei Patienten mit Lungenvorerkrankungen kann die Infektion mit RSV jedoch auch eine schwere Exazerbation auslösen. Der zurückliegende Winter 2022/2023 zeigte trotz Corona-Hygienemaßnahmen in den letzten Wochen des Jahres 2022 einen überdurchschnittlichen hohen Anteil akuter Atemwegserkrankungen, die in der Mehrzahl nicht durch Corona, sondern vorrangig durch Grippe und das RSV ausgelöst wurden.
Dabei ist eine heftige Impfreaktion kein Warnsignal, sondern ein offensichtlicher Wirknachweis. So ergab eine Untersuchung an 363 Erwachsenen, die mit der neunen Klasse von mRNA-Vakzin gegen Corona geimpft worden waren, dass eine heftige Reaktion auf einen optimalen Schutzeffekt hinwiesen. Geimpfte, die Schüttelfrost registriert hatten, wiesen gegenüber symptomfrei geblieben einen um 60 Prozent höheren Antikörperspiegel auf. Müdigkeit und Unwohlsein verbesserte die Immunisierung um 50 Prozent. Kopfschmerzen waren mit um 40 Prozent höheren Antikörperkonzentrationen verbunden.
Quellen: Dreher, M. (2023): COPD und Asthma in der kalten Jahreszeit: Akute Exazerbationen können häufig verhindert werden. Deutsches Ärzteblatt 120 (40): [6]. DOI: 10.3238/PersPneumo.2023.10.06.01 Dutcher, E.G. et al. (2023): The more symptoms the better? Covid-19 vaccine side effects and long-term neutralizing antibody response. medRXiv. DOI: 10.1101/2023.09.26.23296186 Robert-Koch-Institut (2003): Die Indikation ‚chronische Lungenerkrankung’ der Impfempfehlungen der STIKO für Influenza und Pneumokokken umfasst auch Patienten mit Asthma bronchiale und chronisch obstruktiver Lungenerkrankung. 49. Sitzung der Ständigen Impfkommission (STIKO) am 8.12.2003. Schmidt, S. (2023?): Asthmakranke Kinder sollen sich gegen Grippe impfen lassen. Gesellschaft Pädiatrische Allergologie und Umweltmedizin (GPA). Ständige Impfkommission, STIKO (2023): Aktualisierung der Empfehlungen zur Pneumokokken-Impfung. Epidemiologisches Bulletin - Aktuelle Daten und Informationen zu Infektionskrankheiten und Public Health 39/2023
Erstellt am 16. Oktober 2023
Zuletzt aktualisiert am 16. Oktober 2023
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