Auch wenn die Gallenblase bereits entfernt wurde, bleibt das Infarktrisiko hoch
Gallensteine belasten Herz und Kreislauf
Menschen mit Gallensteinen tragen ein um 24 Prozent erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Insbesondere die fatalen Folgen wie Herzinfarkt und Schlaganfall häufen sich bei Gallenstein-Patienten. Dabei spielt es offensichtlich keine Rolle, ob die Gallenblase bereits entfernt wurde oder noch nicht.
Ein Wissenschaftlerteam um die Privatdozentin Dr. Cornelia Weikert vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung analysierte die Daten von zwei Langzeit-Beobachtungsstudien mit insgesamt 46.468 Frauen und Männern aus Potsdam und Heidelberg, die Teil der European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition (EPIC) sind. Hier interessierte jedoch nicht der Zusammenhang zwischen Ernährung und Krebserkrankungen, sondern zwischen dem Auftreten von Gallensteinen und dem Herz-Kreislauf-Risiko.
„Die Studiendaten weisen nicht nur auf einen Zusammenhang hin, sondern zeigen auch, dass Menschen, die sich einer Gallenblasenentfernung unterzogen haben, keinerlei Vorteile hinsichtlich des Herz-Kreislauf-Erkrankungsrisikos aus diesem Eingriff ziehen“ erläutern die Autoren der Studie die Ergebnisse.
Die Studienleiterin Dr. Weikert empfiehlt daher Ärzten bei Patienten mit Gallensteinen besondere Aufmerksamkeit auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen als auch auf Typ-2-Diabetes (42% höheres Risiko, Ergebnis einer Studie aus dem Jahr 2010) zu richten. Aber auch die Patienten selbst sollten diese Risiken im Augen behalten, denn oft weiß der aktuelle Hausarzt nichts von der oft schon Jahre zurückliegenden Gallenstein-Beschwerden, insbesondere wenn die Gallenblase entfernt wurde und deshalb keine Koliken auftreten.
Quellen: Wirth, J. et al. (2013): Presence of gallstones and the risk of cardiovascular diseases: The EPIC-Germany cohort study. European Journal of Preventive Cardiology, online veröffentlicht am 31.10.2013. doi: 10.1177/2047487313512218 Weikert, C. et al. (2010): Presence of Gallstones or Kidney Stones and Risk of Type 2 Diabetes. American Journal of Epidemiology 171 (4): 447-454. doi: 10.1093/aje/kwp411.
Erstellt am 26. November 2013
Zuletzt aktualisiert am 26. November 2013

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