Wetter
Das Bild vom Wetter, die Bodenwetterkarte
Die vertraute Bodenwetterkarte ist zunächst einmal eine Landkarte in der die Positionen der Wetterstationen markiert sind. Die Messwerte der Stationen, insbesondere Temperatur, Luftfeuchte und Luftdruck charakterisieren die Luftmassen über der Landschaft. Aufgabe des Meteorologen ist, ein Bild dieser Luftmassenverteilung zu zeichnen – und daraus die Wetterentwicklung zu erkennen.
Über Mitteleuropa spannt sich ein dichtes Netz an Wetterstationen. Die österreichische Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) unterhält 246 Stationen, der Deutsche Wetterdienst (DWD) 182 zuzüglich 836 private Stationen, die ihre Daten an den DWD per Internet übermitteln*. Diese Daten stehen online, also ohne Zeitverzögerung zur Verfügung. Sehr rar sind die Wetterstationen jedoch in der mitteleuropäischen Wetterküche, dem Nordatlantik vor Grönland bis zu den Britischen Inseln und in der Biskaya vor Frankreich und Spanien. Hier ersetzen Satellitenmessungen die stationären Wetterstationen.
Auf dieser Datengrundlage zeichnen die Meteorologen die bekannte Bodenwetterkarte. Typisch sind die Isobaren; geschlossene Linien, die Messpunkte mit gleichem Luftdruck untereinander verbinden. So werden die Luftdruckverhältnisse, die aktuelle Verteilung der Luftmassen mit unterschiedlichen physikalischen Eigenschaften, gut erkennbar dargestellt. Antrieb der Wetterentwicklung ist der Ausgleich zwischen den Luftmassen: Hoher Druck gleicht den Tiefdruck aus; Wärme mildert die Kälte; Feuchte strömt zur trockenen Luft. Je größer die Gegensätze zwischen den Luftmassen sind, um so mehr Dynamik wird dabei frei. So lassen sich Windrichtung und Windgeschwindigkeit aber auch die Zugrichtung von Tief- und Hochdruckgebieten** aus der Bodenwetterkarte ablesen. Die einzelnen Isobaren trennen in der Regel 5 Hektopascal (hPa). Liegen sie weit auseinander kennzeichnet das geringe Druckunterschiede, drängen sie sich eng beieinander ist das Druckgefälle groß und der Druckausgleich bewirkt starken oder stürmischen Wind.
Gebiete mit vergleichsweise hohem Luftdruck werden mit einem H für "Hochdruckgebiet" gekennzeichnet, Gebiete mit relativ niedrigem Luftdruck mit einem T für "Tiefdruckgebiet". Dabei kann ein T im Sommer eine Drucksituation kennzeichnen, die im Winter mit einem H markiert würde. Ein Hoch oder Tief ist demnach eine relative und keine absolute Luftdrucksituation. Ältere Barometer, die entsprechende Bezeichnungen auf ihrer Skala mit Luftdruckwerten korrelieren, sind in dieser Hinsicht missverständlich.
Neben dem Luftdruck werden an den Isobaren auch andere Charakterisitka der bodennahen Luftmassen genannt: Temperatur, Taupunkt, Windrichtung und -geschwindkeit, Luftdrucktendenz sowie der aktuelle Wetterzustand. Diese Angaben ermöglichen es dem Kartenzeichner mit Blick auf die vorhergehenden Karten, Veränderungen zu erkennen, Luftmassengrenzen (Fronten) darzustellen und so die Wetterentwicklung vorherzusagen. Dies gelingt derzeit noch nicht ausschließlich mit Computermodellen. Die Berechnungen sind wichtig um die gesamten Bandbreite möglicher Entwicklungen zu erfassen. Bisher liefert immer noch der Mensch, ein erfahrener Meteorologe, die beste (zuverlässigste) Gesamtbetrachtung der Datenlage (Synoptik), um ein möglichst gutes Frontenkonzept aufzustellen – und eine zutreffende Wetterprognose zu erstellen. Auch wenn das nicht immer und für jeden Ort gelingt.
* Stand vom November 2013, Angaben auf den Webseiten der Wetterdienste.
** Leider können mächtige Höhentiefs die Effekte am Boden durchschlagend beeinflussen, ohne dass sich das in der Bodenwetterkarte ankündigt. Glücklicherweise stehen den Wetterdiensten heutzutage auch dazu Messdaten und Prognoseprogramme zur Verfügung.
Quellen: M.Sc. Met. Stefan Bach: Von Fronten, Isobaren und Radiergummikrümeln. Thema des Tages, Newsletter des Deutschen Wetterdienstes (DWD) vom 17.011.2013
Erstellt am 17. November 2013
Zuletzt aktualisiert am 17. November 2013

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