Überraschend und ungeplant sollte keine Rheumapatientin schwanger werden
Schwangerschaft bei Rheuma birgt Risiken für Mutter und Kind
Junge Frauen mit Rheuma sind oft im Zweifel, ob sie das Risiko einer Schwangerschaft eingehen können, ohne sich dadurch verantwortungslos gegenüber ihrer Gesundheit und der Entwicklung ihres ungeborenen Kindes zu zeigen. So verdoppelt sich für das Risiko einer vorgeburtliche Entwicklungsstörung (Wachstumsretardierung) oder gar einer Frühgeburt, wenn die Mutter an rheumatoider Arthritis (RA) oder systemischen Lupus erythematodes (SLE) leidet. Doch durch gute Planung und umfassende ärztliche Begleitung ist auch für Frauen mit Rheuma eine sichere Schwangerschaft möglich, darauf weist die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh) hin.
Grundlage der aktuellen Empfehlungen ist eine Studie an 871.595 Erstgebärenden, darunter 1.199 Frauen mit diagnostizierter RA. Dabei zeigt die Rheuma- Schwangerschaften durchweg erhöhte Risiken und Komplikationen. Auffallend war dabei, dass davon vorrangig seropositive Frauen betroffen waren. Führte das Rheuma nicht zu einem messbaren Rheumafaktor im Blut (seronegative RA), verlief die Schwangerschaft mit einem Risiko, vergleichbar mit dem von Frauen ohne Rheuma. Während der Schwangerschaft kann bei Frauen mit RA vorübergehend sogar eine Besserung des Krankheitsverlauf eintreten. Bei 60% der Patientinnen schwinden in der Schwangerschaft die Symptome. Allerdings treten sie bei 90% der Betroffenen nach der Geburt um so deutlicher wieder hervor.
Frauen, die unter SLE leiden tragen ein hohes Risiko während der Schwangerschaft einen Schub zu erleben, oft unter Beteiligung der Nieren (etwa ein Drittel der Patientinnen). Damit erhöhte sich auch der Risiko für das ungeborene Kind, was je nach Reifegrad zu einer Frühgeburt, Entwicklungsstörung oder gar Fehlgeburt führen kann. Der Rheumatologin Dr. Rebecca Fischer-Betz von der Poliklinik für Rheumatologie der Universität Düsseldorf empfiehlt Rheuma-Patientinnen eine Schwangerschaft sorgfältig vorzubereiten. Die Rheumaerkrankung sollte schon seit einiger Zeit stabil verlaufen, denn einige typische Rheumamedikamente, beispielsweise MTX (Methotrexat) können kindlicher Fehlbildungen provozieren und müssen daher abgesetzt werden. Auch andere Medikamente wie Kortison können Probleme hervorrufen und sollten vermieden werden. So ist es die Aufgabe des betreuenden Rheumatologen im Einzelfall Nutzen und Risiken der Medikamente abzuwägen und gegebenenfalls auf ein anderes Arzneimittel mit alternativem Wirkkonzept umzustellen. "Je besser Frauen mit Rheuma medikamentös eingestellt sind, desto weniger Erkrankungsschübe und Komplikationen erleben sie in der Schwangerschaft", erläutert Frau Dr. Fischer-Betz.
Quellen: Fischer-Betz, R. (2013): Rheumatische Erkrankungen in der Schwangerschaft. Deutsche Medizinische Wochenschrift 138: 1589-1591. doi: 10.1055/s-0033-1343257 Wallenius, M. et al. (2011): Pregnancy and delivery in women with chronic inflammatory arthritides with a specific focus on first birth. Arthritis and Rheumatism 63(6): 1534-1542. doi: 10.1002/art.30210
Erstellt am 13. August 2013
Zuletzt aktualisiert am 13. August 2013

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