Wetter
22.07.2012: Sonnenschein als Glück im Herzen, als Wein im Glas und als Brennspur auf dem Papier der Meteorologen
Endlich wieder Sonnenschein. Licht und Wärme gewähren Sommergefühle. Folgt man dem Empfinden der meisten Menschen in Deutschland, so gab es im Juli 2012 bisher zu wenig davon. Auch der Deutschen Wetterdienst (DWD) beklagt bei Vergleich mit den zurückliegenden Jahren zu wenig Sonnenstunden. Gemessen werden die Sonnenstunden nicht mit einer Sonnenuhr, die laut Poesiealbum nur die heiteren Stunden zählt, sondern mit einer "Zauberkugel": den Sonnenscheinautograph nach Campbell-Stokes.
Dieser Apparat wurde bereits 1853 von John Francis Campbell erfunden und 1879 von George Gabriel Stokes noch einmal grundlegend verbessert. Er misst die direkte Sonnenstrahlung mit einer Glaskugel zum Einfangen der Sonnenstrahlen und einem im Halbkreis dahinter angebrachten Papierstreifen. Scheint die Sonne, wird die Strahlung durch die Kugel so gebündelt, dass auf dem Papier eine Brennspur entsteht. So wie die Sonne über den Himmel wandert, verschiebt sich auch der Brennpunkt auf den Papierstreifen. Wird der Streifen täglich gewechselt, lässt sich ablesen, ob und wann die Sonne am jeweiligen Tag geschienen hat.
Heutzutage im Zeitalter der vollautomatischen Wetterstationen werden diese zumeist auch gestalterisch ansprechenden Apparate mit dem anschaulichen Wirkprinzip durch photoelektrische Sensoren ersetzt. Ästhetisch sicherlich ein Verlust, technisch aber eine Notwendigkeit. Die neuen Geräte haben den Vorteil, dass sie nicht nur die direkte Sonnenstrahlung messen, sondern auch bei bewölktem Himmel die reduzierte Sonnenstrahlung exakt bestimmen können. Diese Art der Strahlung entsteht durch Streuung oder Reflexion und muss natürlich bei der Strahlungsmessung mit berücksichtigt werden. Derartige Messwerte sind besonders wichtig, wenn man den Einsatz von Solarenergie sinnvoll planen will.
Die Strahlungsleistung wird in Watt pro Quadratmeter (W/m²) gemessen. Im Sommer erreicht die Sonne über Deutschland bei wolkenlosen Himmel eine Strahlkraft von 600 bis 1000 W/m², bei starker Bewölkung sind es hingegen nur 100 bis 300 W/m². Im Winter sind die Werte aufgrund der niedriger am Himmel stehenden Sonne deutlich niedriger.
Die Sonnenscheindauer wird in Stunden angegeben. In Deutschland scheint die Sonne zwischen 1300 und 1900 Stunden pro Jahr. Dabei nimmt die Sonnenscheindauer mit abnehmender geografischer Breite zu. Im Süden ist es sonniger als im Norden. Bereits unsere österreichischen Nachbarn haben 10% mehr Sonnenschein.
Im Juli scheint die Sonne im langjährigen Vergleich zwischen 170 und 270 Stunden. Doch in diesem Jahr wurden während des Juli vielerorts nicht einmal 50% der mittleren Sonnenscheinstunden erreicht. Obwohl nun eine sonnige Wetterperiode angebrochen ist wird der Juli 2012 höchstwahrscheinlich als einer der wenig sonnenreichen in die Statistik eingehen.
Quellen: Dipl.-Met. Dorothea Paetzold: Wieder mehr Sonnenschein. Thema des Tages, Newsletter des Deutschen Wetterdienstes (DWD) vom 22.07.2012
Erstellt am 23. Juli 2012
Zuletzt aktualisiert am 19. September 2012

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