Nur bei ständigen Kopfschmerz-Attacken gibt es eine leichte Linderung
Maskengesicht mildert Migräne nicht
Wirksame Medikamente haben zumeist auch Nebenwirkungen, machmal sind diese Begleiteffekte aber durchaus positiv. So freuten sich manche junge Frauen, die sich für eine hormonelle Empfängnisverhütung entschieden hatten, dass sich ihr Hautbild verbesserte und die lästige Akne weitgehend abheilte. Möglicherweise die selben Damen, nun ein paar Jahre in der Biographie voran geschritten, erlebten, dass eine Behandlung zur Verbesserung des optischen Eindrucks der Haut die lästigen Kopfschmerzen schwinden lässt. Faltenglättung durch Botox sollte Migräne und Spannungskopfschmerzen lindern – jetzt wurden die Ergebnisse von 31 wissenschaftlichen Studien zusammengefasst und gemeinsam bewertet.
Das erste Ergebnis: Nicht nur Frauen lassen sich die Gesichtsfalten mit Botox glätten. Zwar stellen sie mit 76% unter den insgesamt 5.313 Patienten die Mehrzahl, aber rund ein Viertel der Verwender ist männlich. Das Durchschnittsalter aller Patienten in den Studien betrug 42,1 Jahre, 1.938 litten unter einer episodisch verlaufenden Migräne, 1.544 unter einer chronischen Migräne mit mehr als 15 Leidenstagen im Monat, 616 unter Spannungskopfschmerzen. Immerhin 1.115 Patienten beklagten tägliche Beschwerden.
Die Botoxbehandlung erfolgte in den Studien zumeist nach einem festen Spritzplan. Dabei zeigte sich bei Patienten mit chronischen Beschwerden eine leichte Besserung, die anderen Kopfschmerzpatienten profitierten nicht – weder bei der Häufigkeit von Beschwerden wie auch bei deren Intensität.
Botox ist seit Ende September 2011 auch in Deutschland zur Linderung von Migränebeschwerden zugelassen. Die aktuelle Studie weckt Zweifel, ob die Medikamentenwirkung tatsächlich hinreichend ist um den Einsatz eines Nervengiftes zu rechtfertigen. Zumal Arzneimittelalternativen zur Verfügung stehen. Auf der anderen Seite kann es durchaus sinnvoll sein, die positive Nebenwirkung mitzunehmen und für die Migränetherapie zu nutzen.
Quellen: Jackson, J.L. et al. (2012): Botulinum Toxin A for prophylactic treatment of migraine and tension headaches in adults. A meta-analysis. Journal of the American Medical Association JAMA 307(16): 1736-1745
Erstellt am 30. Juni 2012
Zuletzt aktualisiert am 30. Juni 2012

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