Wetter

13.02.2012: Jahreszeiten in den Tropen und Subtropen

von Holger Westermann

Hierzulande ist der Winter kalt, der Sommer warm – andernorts unterscheiden sich die Jahreszeiten nur nach der Niederschlagsmenge. Denn unsere Erde kreist mit einer schräg gestellten Achse um die Sonne, dadurch verschiebt sich im Verlauf des Jahres der Bereich in dem die Sonnenstrahlen senkrecht auf die Erde treffen. Im Januar liegt er südlich des Äquators, im Juni nördlich davon. Damit verbunden ist auch eine Verschiebung der Regionen mit hoher Niederschlagswahrscheinlichkeit im Jahreslauf.

Der atmosphärische Mechanismus, der diesen Jahreszeitenwechsel antreibt beruht darauf, dass erwärmte Luft aufsteigt und kältere Luft absinkt. Am Äquator, genauer der Linie höchster Sonneneinstrahlung, erwärmt sich die Luft am stärksten und steigt auf. Am Boden entsteht ein Unterdruck, Meteorologen sprechen von einem Tiefdruckgebiet, der durch bodennah nachströmende Luft ausgeglichen wird. Dieser recht konstante Luftstrom sind die bekannten Passatwinde. Wo der Nordost-Passat auf den Südost-Passat trifft steigt die Luft nach oben und am Boden oder über dem Meer herrscht Flaute. Die Meteorologen sprechen von der Innertropischen Konvergenzzone (ITC, Inter Tropic Convergence).

Die aufgestiegene Warmluft kühlt in den oberen Luftschichten der Atmosphäre ab und wird dort, bevor sie wieder absinken kann, von der nachdrückenden Warmluft zur Seite gedrängt. Deswegen erfolgt das Absinken rund 20 Breitengrade weiter nördlich und südlich der ITC. Hier entsteht am Boden ein Überdruck, meteorologisch gesprochen ein Hochdruckgebiet.

So herrscht von November bis Mai in Zentralamerika (Guatemala bis Panama) Trockenzeit, denn die ITC mit ihren ergiebigen Niederschlägen liegt im Februar noch viel weiter südlich. Wesentlich ergiebiger regnete es zu der Zeit auf den Philippinen. Den dortigen Ostküsten bringt der Winter- oder Nordost-Monsun (so heißen die Passatwinde in Asien) stets kräftige Niederschläge, während die Westküsten im Windschatten der Gebirge meist trocken bleiben. Eine Besonderheit stellt Afrika dar, denn dort beschreibt die ITC zu dieser Zeit einen Knick über dem Kontinent: An der Westküste verläuft sie direkt am Südrand der Sahara, die Zentralafrikanische Republik und Zaire schneidet sie von Nord nach Süd, geht dann über Tanzania und die Nordspitze Madagaskars und quert den indischen Ozean in Richtung Indonesien. In diesem Bereich herrscht Regenzeit.

Im Juli liegt die ITC weiter nördlich und der Knick über Afrika verschwindet. Regenzeit herrscht dann über Zentralamerika und der Karibik, Nordafrika, Indien und China. Doch bei diesem nördlichen Verlauf der ITC werden die Regenzeit-Effekte oft schon von den uns vertrauten Jahreszeiten überdeckt.

Quellen:

Dipl.-Met. Thomas Ruppert: Niederschläge in aller Welt. Thema des Tages, Newsletter des Deutschen Wetterdienstes (DWD) vom 13.02.2012

Erstellt am 13. Februar 2012
Zuletzt aktualisiert am 19. September 2012

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