Geburtssternzeichen beeinflusst das Sterberisiko bei Sepsis
Horoskop bestimmt die Gesundheit
Die Chancen eine lebensbedrohende Blutvergiftung (Sepsis) zu überleben wird erheblich durch das Horoskop beeinflusst. Je nachdem unter welchem Sternzeichen die Patienten geboren wurden, erlitten sie Kompliktationen oder konnten auf rasche Heilung hoffen. Am besten erging es Patienten, die kurz vor Frühlingsbeginn als „Fische“ geboren wurden.
Wer hierzulande im persönlichen Horoskop Orientierung fürs Leben verspricht, nutzt mit größter Wahrscheinlichkeit das tropische Tierkreiszeichen des Geburtstags. Wer es besonders genau nimmt, bestimmt anhand der Geburtsstunde auch noch die Aszendenten. Der tropische Tierkreis (griechisch τρόποι, trópoi = Wendungen, Wendepunkte) unterteilt die Ekliptik (von der Erde aus betrachtet die Bahn der Sonne vor dem Fixsternhintergrund im Laufe eines Jahres) in 12 gleich große Abschnitte zu 30°. Damit hat sich die Astrologie von der astronomischen Realität emanzipiert.
Durch Unregelmäßigkeiten in der Erdrotation (die Achse eiert ein wenig; Präzession im Zyklus von knapp 26.000 Jahren) entsprechen die astrologischen Tierkreiszeichen nicht den Sternbildern am Nachthimmel. So ist zwischen Skorpion und Schütze das Sternbild Schlangenträger an zentraler Position zu sehen (29.11. – 17.12.).
Tierkreiszeichen Astrologisch Astronomisch (Dauer)
Widder 21.03. - 20.04. 18.04. - 13.05. (25 Tage)
Stier 21.04. - 20.05. 13.05. - 22.06. (40 Tage)
Zwillinge 21.05. - 21.06. 22.06. - 21.07. (29 Tage)
Krebs 22.06. - 22. 07. 21.07. - 10.08. (20 Tage)
Löwe 23.07. - 23.08. 10.08. - 16.09. (37 Tage
Jungfrau 24.08. - 23.09. 16.09. - 31.10. (45 Tage)
Waage 24.09. - 23.10. 31.10. - 23.11. (23 Tage)
Skorpion 24.10. - 22.11. 23.11. - 29.11. (06 Tage)
Schlangenträger 29.11. - 18.12. (19 Tage)
Schütze 23.11. - 21.12. 18.12. - 21.01. (34 Tage)
Steinbock 22.12. - 20.01. 21.01. - 16.02. (26 Tage)
Wassermann 21.01. - 19.02. 16.02. - 11.03. (24 Tage)
Fische 20.02. - 20.03. 11.03. - 18.04. (38 Tage)
Obwohl bereits 2006 eine deutsch-dänische Studie an mehr als 15.000 Personen feststellte, dass es keinen zwingenden Zusammenhang zwischen Geburtssternzeichen und Persönlichkeitsmerkmalen gäbe, analysierte nun erneut ein skandinavisches Forscherteam diesen Effekt - diesmal aber in Hinblick auf die Gesundheit bei einer akuten, lebensgefährlichen Erkrankung. In einer pharmakologisch-medizinischen Studie überprüften sie bei 798 Spesis-Patienten (alle > 18 Jahre alt) inwiefern eine Flüssigkeitsinfusion mit Hydroxyethylstärke (hydroxyethyl starch, HES) die Überlebenschancen verbessert. Die Daten wurden im Rahmen des Scandinavian Starch for Severe Sepsis/ Septic Shock (6S) trial zwischen 2009 und 2011 an 26 medizinischen Zentren in Dänemark, Norwegen, Finnland und Island erhoben. Bei einer so breit aufgestellten Probandenpopulation muss zur Evaluation der Ergebnisse (sach- und fachgerechte Bewertung) der Einfluss konkurrierender Effekte ausgeschlossen werden. Da es sich bei der Test-Infusion um eine „physiologische Salzlösung“ handelt, prüften die Forscher pflichtschuldig, ob im Sternzeichen „Fische“ (die ebenfalls im Salzwasser leben) und „Wassermann“ geborene Patienten besser oder schlechter auf die Therapie reagierten als andere.
Die Forschungshypothese wurde forsch formuliert: „Weil die meisten Fische in Salzwasser leben, nahmen wir an, dass im Sternzeichen Fische-Geborene in einer Studie bessere Überlebenschancen haben, in der es um Flüssigkeitsersatz geht“. Tatsächlich überlebten 64% der 70 Patienten mit Sternzeichen „Fische“. Die durchschnittliche Überlebensrate betrug lediglich 52%; der Überlebensvorteil für Fische-Geborene war statistisch signifikant.
Für Wassermann-Geborene war dieser Vorteil nicht feststellbar. Horoskop-versierte Leser wird das nicht wundern. Während „Fische“ zu den Wasserzeichen zählen, wird „Wassermann“ zu den Luftzeichen gerechnet. Insofern kommt der Wassermann gar nicht als weitere Allegorie zur lebensrettenden Salzlösung in Frage.
Dennoch weigern sich die Forscher ignorant, das Ergebnis als eindeutigen Beweis für die lebenslange schicksalsbestimmende Wirkung der Geburtssternzeichen zu akzeptieren. Sie wollen ihre Studie vielmehr als Beleg für das Risiko von ex-post-facto-Studien (Suche nach Korrelationen in bestehenden Datensätzen) verstanden wissen. In großen Datensätzen findet sich immer irgend ein statistisch signifikanter Zusammenhang - insbesondere wenn die Verteilung von wenigen Parametern (hier: gestorben / überlebt) auf eine Vielzahl von Klassen (hier 12 Tierkreiszeichen) untersucht wird.
Horoskop bestimmt die Gesundheit: April! April!
„Die Fische-Hypothese war offensichtlich weit hergeholt", erläutern die Autoren ihre Motivation zur Veröffentlichung der überraschenden Studienergebnisse. Wäre die geprüfte Hypothese glaubwürdiger, würde sie nicht so bereitwillig als statistischer Zufall akzeptiert.
So werden in vielen medizinischen Studien die relevanten „Endpunkte“ (bei welchen objektiven Messwerten wird eine Therapie als „erfolgreich“ oder „schädlich“ definiert) erst nach der Datenerhebung festgelegt. Wissenschaftlich korrekt wäre es eine Hypothese (inkl. Endpunkte) zu formulieren, bevor Daten erhoben werden. Sicherlich ist es sinnvoll umfangreiche und kostspielig zusammengetragene Datensätze auf relevante Zusammenhänge zu durchsuchen. Doch echte Erkenntnis lässt sich dabei kaum gewinnen - lediglich Hinweise wo weitere Forschung lohnt. Trotz der „ermutigenden“ Ergebnisse der hier vorgestellten Horoskop-Studie bleibt zu befürchten, dass die Sternzeichenforschung keinen weiteren Impuls erfährt.
Quellen: Hartmann, P. et al (2006): The relationship between date of birth and individual differences in personality and general intelligence: A large-scale study. Personality and Individual Differences. 40 (7): 1349–1362. doi:10.1016/j.paid.2005.11.017 Hjortrup, P.B. et al. (2016): Gone fishing in a fluid trial. Critical Care and Resuscitation: Journal of the Australasian Academy of Critical Care Medicine 18(1): 55 - 58.
Erstellt am 29. März 2016
Zuletzt aktualisiert am 1. April 2016
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