Bettruhe ist unabwendbar, vorsorglich schlafend oder erkrankt zum Auskurieren
Schnupfen durch Schlafmangel
Müde Menschen sind besonders empfänglich für Rhinoviren, die Erkältungserkrankungen auslösen. Zu wenig oder gestörter Schlaf vergrößert das Infektionsrisiko maßgeblich. Andere Faktoren, beispielsweise Stress durch Arbeit oder Party sind weit weniger wirksam.
Eine kleine Studie mit Freiwilligen untersuchte den Einfluss der Schlafqualität auf das Erkältungsrisiko. In den zwei Monaten vor dem eigentlichen Experiment wurden die 164 Personen (zwischen 18 und 55 Jahre alt) mehrfach befragt, um ihren generellen Gesundheitszustand und psychische Aspekte wie das Stressniveau sowie den Alkohol- und Zigarettenkonsum zu erfassen. Zudem trugen die Versuchsteilnehmer einen elektronischen Sensor, der die Schlafdauer und Schlafqualität (Anzahl, Dauer und Frequenz der einzelnen Schlafphasen) dokumentierte.
Für das Experiment selbst bezogen die Freiwilligen für eine Woche gemeinsam ein Hotel (standardisierte Umgebung ohne zusätzliche Infektionsquelle). Die Schlafzeit konnte frei gewählt werden.
Hier erhielten sie Nasentropfen, die mit einer einheitlichen Konzentration von Rhinoviren angereichert waren. Die Forscher untersuchten in dieser Zeit regelmäßig den Nasenschleim der Versuchsteilnehmer: Bei wem entwickelte sich eine Infektion und mit welcher Rasanz.
Dabei zeigte sich, dass nach 5 Tagen Hotel-Quarantäne lediglich 17 % der Normalschläfer mit täglich mehr als 7 Stunden Schlaf erkrankt, während fast die Hälfte (45%) der Kurzschläfer mit weniger als 5 Stunden Schlaf eine Erkältung plagte. Es ergab sich ein direkter Zusammenhang zwischen Schlafdauer und Gesunderhaltung selbst dann, wenn andere Faktoren wie typisches Partyverhalten (Konsum von Alkohol und Zigaretten) Alter, Einkommen oder soziale Schicht herausgerechnet wurden.
In ihrem Fazit fordern die Forscher beim Schlaf ein ähnliches Verantwortungsgefühl für die eigene Gesundheit zu entwickeln, wie es sich bei Ernährung und Bewegung bereits etabliert habe: „In unserer Kultur sind viele Menschen stolz darauf, dass sie viel arbeiten und dafür wenig schlafen. Deshalb brauchen wir mehr Studien wie diese, um zu verdeutlichen, dass Schlaf ein Schlüsselfaktor des Wohlbefindens ist“.
Quellen: Prather, A.A. et al. (2015): Behaviorally Assessed Sleep and Susceptibility to the Common Cold. Sleep 38 (9): 1353 - 1359. doi: 10.5665/sleep.4968
Erstellt am 13. Oktober 2015
Zuletzt aktualisiert am 15. Oktober 2015

Unterstützen Sie Menschenswetter!
Die Höhe des Beitrags liegt in Ihrem Ermessen.
Zwischenfrühling
Sonnenschein, Wärme an langen lichten Tage dieser Frühlingsdreiklang lockt hierzulande in den kommenden Tagen ins Freie. Das nasskalte Wetter weicht angenehmer Witterung. Für die Mehrzahl wetterempfindlicher Menschen eine Wohltat - leider wird auch der Pollenflug stimuliert. weiterlesen...
Beschleunigte Alterung der Gehirne erwachsener Frauen nach traumatiesierender Erfahrung in der Kindheit
Erleiden Mädchen emotionale, sexuelle oder physische Gewalt, müssen sie als Frauen mit einem höheren Risiko für Depressionen, Angststörungen, Fibromyalgie, Herzkreislauf - und Stoffwechselerkrankungen leben. Forscher der Charité Berlin haben nun einen weiteren neurologischen Effekt erkannt. weiterlesen...
Schon wenig Rotwein kann massive Kopfschmerzen auslösen
Reichlich Rotwein am Abend kann morgens Kopfschmerz provozieren. Manchen Menschen leiden jedoch schon nach einem kleinen Glas oder gar einem Probierschluck Rotwein und rasch anflutenden Kopfschmerzen - nicht erst nach Stunden im alkoholvertieftem Komaschlaf, sondern unmittelbar anschließend bei hellwachem Bewusstsein. weiterlesen...
Impfsaison 2023/2024 für Menschen mit Atemwegserkrankungen
Robert-Koch-Institut (RKI) und Ständige Impfkommission (STIKO) empfehlen Menschen mit Asthma und COPD frühzeitige Impfung gegen Grippe (Influenza) und neue Corona-Varianten sowie eine Überprüfung des Pneumokokken-Schutzes zur Vorbeugung einer Lungenentzündung. Gerade in der jetzt beginnenden kalten Jahreszeit steigt neben Infektionen der oberen und unteren Atemwege auch das Risiko für spürbare Verschlechterung der Symptomatik von vorbestehenden Lungenerkrankungen. weiterlesen...
Künstliche Intelligenz (KI) unterstützt Ärzte bei der Diagnose
Das Konzept der KI (im Englischen treffender als Artificial Intelligence bezeichnet) ist in der aktuell populären Version auf die Komposition von Texten optimiert. In der medizinische Diagnostik werden andere Qualitäten gefordert. Doch schon heute liefern solche Anwendungen erstaunlich kompetente Unterstützung. weiterlesen...
Wetterwechsel provoziert Migräneattacken
Befragt man Menschen, die unter Migräne leiden, werden zuverlässig bestimmte Wetterlagen oder eine besonders dynamische Veränderung des Wetters als Auslöser von Schmerzattacken genannt. Deshalb wurde dieser besondere Umwelt-Trigger schon vielfach untersucht. Neue Studien zeigen, dass es nicht die Wetterlage ist, die Schmerzattacken auslöst. weiterlesen...