Wetter
Cumulonimbus mamma
Typische Gewitterwolken gleichen einem Amboss, dem soliden Metallsockel auf dem Schmiede aufs glühende Metall hämmerten. Meteorologen sprechen von einer Cumulonimbus-Wolke. Bei einer besonderen Form dieser Wolken scheint deren Unterseite von Ausbuchtungen geziert, die (wahrscheinlich männliche) Meteorologen an Brüste erinnerten und deshalb die Bezeichnung Cumulonimbus mamma (lateinisch mamma = Brust) nahelegten.
Die Benennung von Wolken geht auf einen Vorschlag des englischen Apothekers Luke Howard (1772 - 1864) zurück. Er stellte seine Überlegungen 1802 bei einem Vortrag in London vor und veröffentlichte sie 1803 im Philosophical Magazine XVI, einem englischen Wissenschafts-Magazin. Bis dahin galten die Wolken in der Wissenschaft als zu komplex und kurzlebig, um sie präzise zu kategorisieren; seither können Wolken so beschrieben werden, dass Wissenschaftler darüber diskutieren. Die Wolkensystematik des Apothekers (damals ein nichtakademischer Lehrberuf) ist Grundlage der modernen Meteorologie.
Der Internationale Wolkenatlas der Weltorganisation für Meteorologie kennt heutzutage zehn Wolkengattungen, entsprechend der Höhe ihres Auftretens in der Atmosphäre. Dabei werden vier Atmosphäre-Stockwerke unterschieden, in denen die entsprechenden Wolkengattungen am häufigsten auftreten:
- Im untersten Stockwerk (0 - 2 km) Stratocumulus und Stratus
- im mittleren Stockwerk (2 - 7 km) Altostratus und Altocumulus
- im höchsten Stockwerk (5 - 13 km) Cirrus, Cirrocumulus, Cirrostratus
- das vierte „Stockwerk“ bezeichnet Wolkenausdehnungen über mehrere Stockwerke hinweg wie sie für Cumulus, Nimbostratus oder Cumulonimbus (Gewitterwolken) typisch sind
Die zehn Wolkengattungen werden von Meteorologen durch vierzehn Wolkenarten, neun Unterarten und neun Sonderformen näher charakterisiert. So beispielsweise auch die unten ausgebeulte Gewitterwolke: Wolkengattung „Cumulonimbus“ in ihrer Sonderform „mamma".
Solche Mammatuswolken können auch bei anderen Wolkengattungen auftreten, bei Cirrus-, Cirrocumulus-, Altocumulus-, Altostratus- oder Stratocumulus-. Jedoch ist bislang noch nicht vollständig geklärt, wie diese besondere, spektakulär aussehende, Form zustande kommt. Derzeit ist die Theorie populär, dass diese Beulen dunkle Kaltluftblasen sind, die sich durch thermisch-mechanische Effekte an der Wolkenunterseite bilden. Regnet es aus einer Wolke mit vergleichsweise kalter und sehr feuchter Luft in darunter liegende trockene Warmluft, verdunstet der Niederschlag unmittelbar. Dabei wird der Umgebungsluft Energie entzogen, wodurch sich diese abkühlt. Die Luftmoleküle rücken näher zusammen, die selbe Luftmenge benötigt weniger Raum, zum Ausgleich wird Wolkenluft nach unten gezogen. So entstehen die ansehnlichen Ausbeulungen an der Wolkenunterseite; oftmals gut zu erkennen, da die wassertröpfchenreiche Wolkenluft zumeist deutlich dunkler ist als die klare Warmluft.
Schade nur, dass gerade Cumulonimbus mamma kräftige Gewitter ankündigt und somit nur selten ausreichend Muße bleibt, sie ausgiebig zu betrachten.
Quellen: M.Sc.-Met. Sebastian Schappert: "Cumulonimbus mamma" als Gewittervorboten. Thema des Tages, Newsletter des Deutschen Wetterdienstes (DWD) vom 18.05.2015
Erstellt am 29. Mai 2015
Zuletzt aktualisiert am 24. Juni 2015

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